Re: Atlantis und Solons Texte Teil II

NEUES FORUM DER ASTROARCHÄOLOGIEFREUNDE

Geschrieben von WGS am 01. Juni 2001 15:24:52:

Als Antwort auf: Re: Atlantis und Solons texte geschrieben von WGS am 01. Juni 2001 15:18:12:

>Anbei einer der Atlantistexte Platos Teil 2

fortsetzung da nicht reingepasst zum ausdrucken
Im großen und ganzen bildete sie ein langgestrecktes Rechteck; wo die Seiten nicht gerade verliefen, waren sie durch einen Graben, den man
ringsum ausgehoben hatte, gerade gerichtet. Wenn uns einer sagt, wie tief und wie breit und wie lang dieser gewesen sei, so kann man fast nicht
glauben, daß dieses von Menschenhand geschaffene Werk, verglichen mit anderen Bauwerken dieser Art, solche Größe gehabt habe; und doch muß ich
erzählen, was ich gehört habe. (30m) 1 Plethron tief wurde der Graben ausgehoben; seine Breite betrug überall ein Stadion (180m), und da er rings um
die ganze Ebene herum gezogen war, ergab sich eine Länge von 10 000 Stadien (1800km?). Er nahm alle Wasserläufe, die von den Bergen herab
kamen, in sich auf, und nachdem er um die Ebene herum geführt und sich der Stadt von beiden Seiten genähert hatte, ließ er sie dort ins Meer fließen.
Von seinem oberen Laufe (landeinwärts) her waren aber in gerader Richtung Kanäle von etwa 100 Fuß (30m) Breite in die Ebene eingeschnitten, die in
der Gegend des Meeres wieder in den (großen) Graben mündeten und voneinander 100 Stadien (18km?) entfernt waren. Auf diesen führten sie das Holz
aus den Bergen in die Stadt, und auch die übrigen Produkte brachten sie auf ihren Schiffen zur Erntezeit heran, weshalb sie Querverbindungen von den
einzelnen Kanälen in die anderen und zu der Stadt hin gegraben hatten. Somit konnten sie auf ihrem Land zweimal im Jahr Ernte halten: Im Winter dank
dem Regenwasser, das Zeus ihnen spendete, und im Sommer dank dem Wasser, das ihnen das Land selbst bot, indem sie es aus den Kanälen
zuleiteten. Was nun die Zahl der Bewohner in der Ebene betrifft, so war festgesetzt, daß jedes Landlos für seine kriegstauglichen Männer einen Anführer
zu stellen hatte. Die Größe eines Landloses betrug ungefähr 10 auf 10 Stadien (3¼? qkm), und im ganzen gab es sechzigtausend davon. Die Zahl der
Menschen dagegen, die vom Gebirge und vom übrigen Lande kamen, sei unermeßlich gewesen, und alle waren nach Landschaften und Dörfern je einem
dieser Landlose und seinem Anführer zugeteilt. Es bestand nun die Regelung, daß jeder Gruppenführer den sechsten Teil eines Kampfwagens stellte, bis
es im ganzen zehntausend Wagen waren, außerdem zwei Pferde mit ihren Reitern, dazu ein Zweigespann, doch ohne Wagenkorb, auf dem ein Krieger
mit einem leichten Schild stand und neben diesem der Wagenlenker der beiden Pferde; ferner zwei Schwerbewaffnete und je zwei Bogenschützen und
Schleuderer, an Leichtbewaffneten sodann je drei Steinwerfer und Speerschützen und schließlich vier Seeleute zur Bemannung von zwölfhundert Schiffen.
So war das Kriegswesen der Königsstadt geordnet; in den neun anderen Landesteilen aber war es jedesmal wieder anders; doch das aufzuzählen,
würde zu lange dauern.

11. Für die Ausübung der Macht und für das Strafwesen aber galten von Anfang an folgende Regelungen. Von den zehn Königen übte ein jeder in dem
ihm zubestimmten Gebiet die Macht aus: Er regierte über die Männer in seiner Stadt und befand über die meisten Gesetze, wobei er bestrafen und
hinrichten ließ, wen immer er wollte. Ihre gegenseitigen Machtverhältnisse aber und ihre gemeinsamen Beziehungen beruhten auf Anordnungen des
Poseidon, wie es ihnen der herkömmliche Brauch überliefert hatte und eine Inschrift, die von den ersten Königen auf einer Säule aus Goldkupfererz
aufgezeichnet war. Diese stand in der Mitte der Insel im Heiligtum des Poseidon; dort kamen sie abwechselnd jeweils im fünften oder im sechsten Jahr
zusammen, womit sie die geraden und die ungeraden Zahlen zum gleichen Recht kommen ließen. An diesen Zusammenkünften berieten sie über ihre
gemeinsamen Angelegenheiten; sie prüften, ob sich einer von ihnen eines Übergriffs schuldig machte, und hielten darüber Gericht. Und wenn sie sich zu
diesem Gericht anschickten, gingen sie zuerst gegenseitig eine Treueverpflichtung ein, und zwar in folgender Form. Im heiligen Bezirk des Poseidon
wurden einige Stiere freigelassen; die zehn Könige blieben für sich allein, und nachdem sie zum Gott gebetet hatten, er solle sie das ihm wohlgefällige
Opfer fangen lassen, machten sie auf die Tiere Jagd, und zwar ohne eiserne Waffen, nur mit Knüppeln und Schlingen; den Stier, den sie fingen, führten sie
zur Säule und schlachteten ihn an ihrer Spitze, gerade über jener Inschrift. Auf der Säule aber war außer den Gesetzen auch eine Schwurformel
angebracht, mit schweren Verwünschungen gegen die, welche ihnen nicht gehorchten. Wenn sie nun gemäß ihren Bräuchen den Stier geopfert und alle
seine Glieder geweiht hatten, füllten sie einen Mischkrug (Bronzekessel) und warfen für jeden ein Klümpchen geronnenes Blut hinein. Alles übrige
brachten sie ins Feuer, nachdem sie zuerst ringsum die Säule gereinigt hatten. Dann schöpften sie mit goldenen Schalen aus dem Mischkrug, gossen
eine Spende ins Feuer und legten dann einen Eid ab, daß sie gemäß den an der Säule aufgezeichneten Gesetzen Gericht halten und daß sie es
bestrafen wollten, wenn sich einer zuvor eines Übergriffs schuldig gemacht hätte, und auch daß sie von jetzt an jene Inschrift in keinem Punkte absichtlich
übertreten und nur so regieren und gehorchen wollten, wie es den Vorschriften des Vaters entspreche. Wenn das ein jeder für sich selbst und für sein
Geschlecht gelobt hatte, trank er und stellte die Schale als Weihgeschenk im Heiligtum des Gottes auf; dann wandte er sich der Mahlzeit und seinen
dringlichen Geschäften zu. Wenn aber die Nacht kam und das Opferfeuer erkaltet war, zogen sie alle ein wunderschönes dunkelblaues Gewand an und
setzten sich dort, wo das Eidopfer gebrannt hatte, auf die Erde nieder; im ganzen Umkreis des Tempels löschten sie alle Feuer aus, und so, im
nächtlichen Dunkel, ließen sie sich Recht sprechen und saßen selbst zu Gericht, wenn einer unter ihnen einen anderen eines Übergriffs beschuldigte.
Hatten sie dann ihren Spruch gefällt, so schrieben sie, sobald es Tag wurde, das Urteil auf eine goldene Tafel, und als Erinnerung machten sie diese samt
ihren Gewändern zur Weihgabe. Auch sonst gab es manche besondere Gesetze über die Ehrenrechte der einzelnen Könige; die wichtigsten
Bestimmungen waren, daß sie niemals die Waffen gegeneinander erheben durften und daß alle zu Hilfe kommen sollten, wenn je einer von ihnen in einer
Stadt den Versuch machte, das königliche Geschlecht zu vertreiben. Ferner sollten sie, wie schon ihre Vorfahren, die Beschlüsse über Krieg und andere
Maßnahmen gemeinsam beraten und dabei dem Geschlecht der Atlantiden den Vorrang zuerkennen. Ein König aber sollte niemals den Tod eines
Verwandten verfügen können, es sei denn, daß mehr als die Hälfte der Zehn dem zustimmte.

12. Diese Macht nun, in der Größe und Beschaffenheit, wie sie damals in jenen Gegenden bestand, vereinigte der Gott und führte sie gegen unsere
Lande, und zwar, wie man sagt, etwa aus folgender Veranlassung: Während vieler Menschenalter, solange nämlich die göttliche Natur in ihnen wirksam
war, blieben sie den Gesetzen gehorsam und dem Göttlichen, das ihnen verwandt war, freundlich gesinnt. Denn ihr Denken war aufrichtig und in allen
Dingen großzügig, indem sie gegenüber allem, was ihnen das Schicksal brachte, und auch in ihren gegenseitigen Beziehungen eine mit Klugheit
verbundene Milde walten ließen; denn neben der menschlichen Tüchtigkeit achteten sie alles andere gering und machten sich wenig aus dem
vorhandenen Besitz; mit Gleichmut nahmen sie die Masse ihres Goldes und der übrigen Kostbarkeiten hin, als wären sie eher eine Last, von der üppigen
Fülle ließen sie sich nicht berauschen und verloren auch nicht wegen des Reichtums die Herrschaft über sich selbst und kamen so zu Fall, sondern
nüchtern und mit klarem Blick sahen sie ein, daß auch dies alles nur in gegenseitiger Freundschaft, verbunden mit menschlicher Tüchtigkeit, gedeihen
kann, während durch eifervolles Streben danach und durch Überschätzung es selbst dahinschwindet und damit zugleich auch die Tüchtigkeit vernichtet
wird. Infolge dieser Überlegung und solange die göttliche Natur in ihnen gegenwärtig blieb, mehrten sich all die Güter, die wir vorhin aufgezählt haben. Als
aber der Anteil am göttlichen Wesen dahinschwand, weil es immer wieder mit vielem Irdischen vermischt wurde und so die menschlichen Wesenszüge
die Oberhand bekamen, da vermochten sie ihren vorhandenen Reichtum nicht mehr zu ertragen und entarteten. In den Augen dessen, der einen klaren
Blick hat, erschienen sie schändlich, weil sie das schönste unter ihren kostbarsten Gütern verderbten; den anderen aber, die nicht zu sehen vermögen,
was wahrhaft zu einem glücklichen Leben beiträgt, kamen sie jetzt erst recht herrlich und glückselig vor, in ihrem Überfluß an ungerechte Reichtum und an
Macht. Zeus aber, der Gott der Götter, der nach Gesetzen regiert und solches durchschauen kann, sah ein, daß ein tüchtiges Geschlecht in eine üble
Verfassung geraten war. Er beschloß, sie zu bestrafen, damit sie zur Besinnung kämen und sich besserten. Deshalb rief er alle Götter zu ihrem
ehrenvollsten Wohnsitz zusammen, der sich in der Mitte der ganzen Welt erhebt und alles überschaut, was je am Werden teilhatte. Und als sie versammelt
waren, sprach er . . . <<




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