Re: Was wussten die Alten überhaupt?

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Geschrieben von exi am 17. Juni 2001 23:46:18:

Als Antwort auf: Re: Was wussten die Alten überhaupt? geschrieben von Loki am 17. Juni 2001 20:33:00:

Hallo,

>>Nun, in der ANtike gelang es erstmalig, den Erdradius zu bestimmen, und auch die erste Kalkulation der Entfernung Erde/Mond, des Monddurchmessers und der Sonnendistanz wurden weit vor Christi Geburt in Angriff genommen. Den Erdradius konnten die Griechen mit einer total primitiven Methode tatsächlich ziemlich genau bestimmen (man maß den unterschiedlichen Schattenwinkel an 2 Orten deren Südentfernung genau gemessen worden war) -
>Hört sich ja interessant an. Hätt ich nicht gedacht, das man so etwas alles mit deren Mitel berechnen kann.

... simple Trigonometrie. Die beteiligten Städte wüßte ich nicht mehr beim Namen. Aber in einer von ihnen steht die Sonne zur Sonnwende senkrecht. Deswegen gibt es um 12:00 keinen Schatten im Brunnen. Bei der andern Stadt kann man zeitgleich einen Schatten feststellen. Dessen Winkel mißt man. Die Distanz zwischen den beiden Städten mißt man ebenfalls. Der Tangens des Winkels ist dann Weg zwischen den Städten dividiert durch den Erdradius.
Leider hatte Eratosthenes große Probleme damit, die Distanz zwischen den Städten genau zu messen.

>>Bei den Sonnensystemsachen haben die Griechen ganz hübsch danebengehauen, sie kamen nur auf 10% der echten Distanzen, aber es zeigte ihnen, wie riesig das Weltall war.
>Würde dafür sprechen, das es vielleicht einfach nur einen Rechenfehler gegeben hat. Das man irgendwo vergessen hat mit 10 zu multiplizieren. Und dieser Fehler wurde von den nachfolgenden Generationen übernommen, da es sicher nicht sehr einfach war solche Sachen auszurechnen.

... diesen Fehler kannst du vergessen.
Wenn sich jemand verrechnet hat, dann wird der Kollege ihn korrigiert haben. Aber die Griechen haben sich über Jahrhunderte verrechnet, weil sie mit schlechten Meßergebnissen arbeiten mußten. Weil die Wasseruhr der genaueste Zeitmesser war, konnte man nur auf wenige Minuten genau messen. Weil man keine Theodoliten hatte, mußte man Wege auf der Erde von Hand nachmessen - und leichte Krümmungen des Erdbodens konnten sich zu großen Fehlern summieren. Weil man die Zahl PI und die Winkelwerte nicht mit PC ausrechnen lassen konnte [und keiner Bock hatte, sein ganzes Leben stupide zu rechnen (so verrrückt war eigentlich nur der Herr Ludolf)] hatte sie schlechte Tabellenwerke. Wenn sie auf zwei Nachkommastellen genau rechnen konnten, war das eine Meisterleistung.
All diese Mängel in Messen und Verarbeiten zog zwangsläufig riesige Fehler nach sich. Und keiner konnte sie korrigieren - denn erst nach Brahe, Kepler, Galileo, Newton, Leipzig und viele andere, hatte man die erforderliche Methoden.

tschüs
exi




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