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Geschichtliche Entwicklung:
Von der Magie wurden die Menschen schon vor tausenden von Jahren angezogen.
Bereits in der Frühgeschichte der Menschheit finden sich in Felszeichnungen oder auf Kultgegenständen Hinweise auf
magische Praktiken und
Rituale .
Vor mehr als 35000 Jahren als die letzte Eiszeit in Europa begann, entstand unter den primitiven Stämmen, die
als Jäger ihrer Beute (Büffeln, Mammut und Rentieren) hinterherzogen, ein neues,
schamanistisch-spirituelles Bewußtsein.
Die männliche
Schamanen identifizierten sich mit dem Geist der Tiere, mit dem Gott der Herden. Auf diese Weise
beschworen sie das Jagdglück und bescherten ihren Stämmen eine Fülle an Nahrung, was in der damaligen
Zeit lebendsnotwendig war.
Um ihrer Kraft Ausdruck zu verleihen, hüllten sie sich in Tierfelle und schmückten sich
mit den Hörnern der erbeuteten Tiere. Die weiblichen Schamanen oder Priesterinnen verkörperten den Aspekt der
Fruchtbarkeit. Die meisten Darstellungen von Göttinnen oder weiblichen Figuren sind nackt. Fast alle Figuren, die
aus dieser Zeit gefunden werden, zeigen weibliche Darstellungen, was zeigt, wie wichtig und verehrungswürdig
die Frau, die Mutter, die Göttin, die alles Leben spendet, alles Leben hervorbringt, aber auch die Macht hat, alles
Leben wieder zu vernichten und zu verschlingen. Es war kein starres, lineares, geradliniges Weltbild und Denken,
das damals vorherrschte, sondern ein vernetztes, ein ewiger Kreislauf, eine sich drehende Spirale. Leben und
Tod wechselten sich ab, Frühjahr und Sommer und Herbst und Winter, alles floß in einem kontinuierlichen,
ununterbrochenen Strom in der Zeit.
Der Mond und seine Phasen wurde von den Menschen beobachtet, es finden
sich erste Felszeichnungen über diese Verläufe und sie wurden in Zusammenhang mit bestimmten Dingen
wie besonderes Jagdglück gesehen oder auch mit den Hörnern bestimmter Tierarten verglichen. Als das Eis
wieder zurückwich, wanderten einige Stämme über die Landzunge von Alaska bis nach Amerika. In Europa
wurden die umherziehenden Stämme langsam seßhaft und widmeten sich dem Sammeln von Planzen und
später auch dem Anbau von Pflanzen. Damit trat die Verehrung der Natur und Anbetung der Muttergöttin und dem
Gott der Jagd in eine neue Phase ein. Die Jahreszeiten und die Zyklen von Sonne und Mond konnten nun direkt
mit der Aussaat der Samen und der Ernte der Pflanzen in Übereinstimmung gesehen werden. Hier spiegelte sich
der ewige Kreislauf vom Leben und Sterben, vom Tod und Wiedergeburt, das Mysterium des neuen Lebens und
des Vergehens wieder. Das Jahr wurde entsprechend eines großen Jahres in acht Abschnitte eingeteilt, die
Sonnwenden, die Tagundnachtgleichen und die Tage des Vierteljahresbeginn wurden zu großen Festtagen erklärt,
an denen Feuer entzündet wurden und große Feste gefeiert wurden. Wir finden dieses Brauchtum versteckt
immer noch in unseren alten volkstümlichen Bräuchen. Man muß hierzu nur an das Ritual der Maiennacht denken.
Neben dieser langen Verehrung des Weiblichen, fand nun, gefördert durch wilde, kriegsführende Stämme, die
einen wilden, aggressiven, kämpferischen, männlichen Gott an ihre Spitze erhoben hatten, eine langsame
Verdrängung des Muttergöttinnenkultes statt, der versucht hatte, im Einklang mit der Natur zu leben und die
naturgegebenen Regeln und Gesetze anzuerkennen. Stattdessen versuchte man nun die Natur zu unterwerfen,
sie seinem Willen und seiner Macht gefügig zu machen. Damit setzte auch die Unterdrückung der Frau ein.
Die großen Weltreligionen bzw. die Institution der sog. Kirchen übernahmen ebenfalls die Verherrlichung des männlichen Prinzip, der Abstraktion und Linearität. Reste der ursprünglichen, alten Religion wurden verteufelt, verbannt und im Mittelalter durch groß angelegte
Hexen
verfolgungsprozesse auszurotten versucht. Viele dieser Frauen, die damals verbrannt
wurden, hatten nicht die geringste Ahnung, von dem, was man ihnen vorwarf. Nur wenige waren in das inzwischen
geheime Wissen eingeweiht. Denn so wie die Bedeutung des Wortes Schamane als der Meister der Exstase
und der Wissende zu übersetzen ist, so ist das Wort "Hexe" ebenfalls mit die Wissende oder die weise Frau
zu bezeichnen. Diese weise Frauen aus dem Mittelalter besaßen noch ein überliefertes Wissen, welche Pflanzen
zu medizinischen Zwecken verabreicht werden konnten, um Schmerzen zu lindern, bei der Geburt zu helfen, auch
um Abtreibungen vorzunehmen, und wie diese Tränke und Salben zubereitet werden. Dieses Wissen hatten
sich die Eingeweihten seit der Eiszeit durch Beobachtung und Ausprobieren angeeignet und durch mündliche
Überleiferung weitergegeben. Die große Kenntnis von Pflanzen und Kräutern legt den ziemlich offensichtlichen
Schluß nahe, daß sie auch Kenntnis über den Gebrauch halluzinogener Wirkstoffe hatten, mit denen schon die
Schamanen in der Eiszeit ihre Exstase hervorgerufen hatten und ihre magischen Flüge und die Verwandlung in
Tiere vorgenommen hatten. Die Legenden von Flugsalben oder Hexensalben zeugen von diesem Wissen. In
unseren Breiten war wahrscheinlich der Gebrauch des Fliegenpilzes, der Tollkirsche, des Stechapfels und
ähnlicher
Substanzen
verbreitet. Man kann ebenfalls davon ausgehen, daß es relativ unwahrscheinlich ist,
daß die damaligen Hexen nackt auf Besenstielen in der Walpurgisnacht zum Brocken flogen. Es ist wohl eher
wahrscheinlich, daß diese Berichte von den Erfahrungen mit Halluzinogenen berichten. Dies ist ja im
Zusammenhang mit magischen Praktiken, die ja der der
Bewußtseinsveränderung
dienen sollen, nichts neues (vgl. >magische Techniken<).
In einen geschichtlichen Abriß gehört natürlich auch die Entwicklung des Schamanen- und Hexentums vom
Mittelalter bis zur Jetztzeit dazu, und die Aufspaltung in einzelne Sekten und Kulte, ihre Gründer und deren eigenständigen Entwicklungen, doch davon werde ich ein anderes Mal berichten..
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