Re: Lokalisierungsangaben bei Platon

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Geschrieben von PB am 06. Juni 2001 09:55:02:

Als Antwort auf: Lokalisierungsangaben bei Platon geschrieben von Harald Henkel am 05. Juni 2001 23:10:00:

>Hallo Patrick (und alle anderen interessierten).
>Wenn es um die Lokalisierung von Atlantis geht, stürzen sich die meisten immer auf ein paar ganz bestimmte Aussagen Platons:
>Insel, "jenseits" und "vor" den Säulen des Herakles.
>So groß wie (Klein-) Asien und Libyen zusammen.
>Das ganze wird dann zu einem untergegangenen Kontinent im Atlantik oder anderswo (Pazifik, Antarktis, Amerika) vermauschelt.
>Das Problem an der ganzen Geschichte ist:
>Platon verwendet den Begriff Insel nicht konsistent.
>Kritias 114b (nach Susemihl):
>"Dem nach ihm geborenen Zwillingsbruder ferner, welcher den äußersten Teil der Insel von den Säulen des Herakles bis zu der Gegend welche jetzt die gadeirische heißt [...]"
>Wenn wir mal die waghalsige Theorie beiseite lassen, daß Iberia tatsächlich mal eine Insel war, weil vom Festland durch eine Art Kanal getrennt, macht diese Aussage so keinen Sinn.

Das Problem mit der Insel ist glaube ich die ägyptische Schrift. Die Ägypter hatten ein Symbol für Nilinsel, womit kleinere Inseln im Delta gemeint waren.
Für größere Inseln hatten sie auch ein Symbol, das aber auch "fremdes Land" heißt. Nubien und Lybien wurde so zB bezeicnet. (auch bei Mysteria 3000 unter "rätselhafte Antike" in meinem Artikel)


>Sinn ergibt sie eigentlich nur, wenn man annimmt, daß es sich tatsächlich um eine nacherzählung handelt, die ursprünglich von gefangegen Soldaten berichtet wurde und über viele Zwischenschritte zu Platon kam. Irgendwo auf diesem Weg hat sich die Spur dessen, wo nun Insel, wo das vereinigte Königreich und wo der atlantische Kulturraum gemeint war, verwischt.
>Weiterhin berichtet Platon an zwei Stellen, daß die Atlanter auch Innerhalb der Säulen des Herakles Europa bis Tyrrhennien (Italien) und Libyen (Nordafrika) bis Ägypten beherrschten. Diese Gebiete gehörten aber anscheinend nicht zu den 10 Königreichen (sonst könnte Gadeira nicht der äußerste Zipfel sein).
>Andererseits spricht Platon von der Insel Atlantis von der man über mehrere andere Inseln das (gegenüberliegende) Festland erreichen konnte.
>Genauer gesagt verwendet Platon ein Wort "poreuomenois", dessen Wortstamm heute wie damals für einen Fußmarsch steht.
>Wie nun ? Von Insel zu Insel zu Fuß ? Und dann auch noch auf's Festland ?
>Und welches Festland ? Das Gegenüberliegende ? Wem / was gegenüber ?
>Den Inseln gegenüber. In welche Richtung ist nicht gesagt.
>Das wurde oft vermauschelt mit dem "jenseits" und dem "vor" (also angeblich im Westen) der SdH - zu Amerika.
>Die Lösung liegt m.E. viel näher.
>In der Nordsee hat es noch im Mittelalter zahlreiche Inseln (Landflächen, die lediglich durch "Kanäle" voneinander getrennt waren) gegeben, von denen man von der einen zur anderen bei Ebbe zu Fuß laufen konnte - bis zum Festland. Bei einigen Inseln geht das heute noch.
>Die Nordsee ist sehr seicht und "schlammig". Schiffe die von den gekennzeichneten Fahrtrinnen abweichen laufen auch heute noch Gefahr, auf Sandbänke aufzulaufen. Regelmäßig können Schiffe deshalb auch nicht auslaufen, weil sie wegen der häufigen Stürme nicht genau genug auf Kurs gehalten werden können.

Das äygptische Symbol für "überschwemmtes Land" heißt auch "Sumpf". So konnte das mit den Schlammassen entstanden sein.

>Aus meiner Sicht beschreibt Platon ziehmlich exakt die Nordsee. Eine bessere Erklärung, die alle genannten Lage-Aspekte berücksichtigt kenne ich nicht.
>Aber ich laß mich gerne überzeugen.

Eine Frage: wie lange dauerte die Überschwemmung der Nordsee?
>
>Servus,
>Patrick





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