Freier Wille - eine Illusion?

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Geschrieben von Horak am 04. Mai 2001 10:35:50:

Als Antwort auf: Re: Zeitreisende! geschrieben von Martin Pohl am 04. Mai 2001 03:08:43:

Bürger Martin,

>Ich komme aus bürgerlichem Hause :-). . .

tja, mit bürgerlicher Herkunft kann ich leider nicht dienen ;-) Gehöre von Geburt an dem Stande der Plebeyer an...

>. . . und muß Dich noch etwas vertrösten, da ich mich wieder halbwegs in die
>Materie hineinlesen muß. Zumindest scheinen wir in einem Bereich konform
>zu sein: Daß willentliche Erkenntnis nicht ohne kausalem Denken möglich
>ist. Alles außerhalb des Willens wäre Intuition; Intuition halte ich indes mit für
>eine der bedeutendsten menschlichen Eigenschaften, die jedoch der wissenschaftlichen
>Forderung nach greifbaren Hinweisen zuwiderläuft. Da befinden wir uns
>in einem Dilemma. Was das Kursiv gestellte "mit" anlangt, denke ich, daß es noch
>mehr gibt, als die zu kurz gefaßten Streitereien hier.

Einige Schulen der modernen Psychologie halten indes den freien Willen für einen Irrtum. Eine Spielerei der Psyche, um uns sowas vorzugaukeln. Eine Entscheidung wird erst bewusst, nachdem sie schon gefällt ist. Womit wir auch wieder zu den schaurig schönen Beschreibungen der Nahtod-Erfahrungen kommen. Ist auch dieses nichts denn ein archaisches Programm, das sich beim Vorgang des Sterbens einstellt?
Daher bin ich heute eher skeptisch, was den freien Willen angeht. Vor allem auch, da wir heute mehr den je der medialen Manipulationsmaschinerie ausgesetzt sind. Diese aber spricht primär das Unbewusste an, da sich gerade in diesen Kreisen durchgesprochen hat, dass die Entscheidungen auf dieser Basis gefällt werden. Wir kaufen das Produkt im Glauben, es aus freien Stücken zu tun.
Gedanken sind elektrische Entladungen, welche sich innerhalb des Neurons fortpflanzen und von Synapse zu Synapse springen. Also ist der Vorgang des Denkens in zweierlei Weise quantenmechanisch, einerseits bei der Übertragung der Elektronen, andererseits bei der Umsetzung in ein chemisches Signal (Chemie ist ja nichts anderes als Quantenphysik). Damit kommt auch wieder die heisenbergsche Unbestimmtheit in unser Denken. Dass dabei doch was vernünftiges herauskommt liegt wohl an der grossen Masse von synchron laufenden Übertragungen, womit auch die Gedankensphäre ein statistisches Thema ist.
Sowohl Entscheidung als auch Intuition dürften sich auf dieser Ebene abspielen, erst hernach wird es in eine bewusste Information umgesetzt. Durch die Geschwindigkeit der Denkvorgänge sind wir uns dessen aber nicht "bewusst"...
Weiterer Fragepunkt ist das menschliche Erinnerungsvermögen. In unserem Hirn setzt sich nicht ein photorealistischer Film fest, sondern irgendwas, dass sich jenachdem ziemlich verändern kann. Oftmals haben wir auch das mühsame Problem, dass wir auf diese Erinnerungen gar nicht mehr zurückgreifen können. Das Bewusstsein dürfte die Kunst sein, aus etwas völlig irrationalem einen rationalen Kontext zu erstellen. Wir glauben plötzlich an unsere falschen Erinnerungen....

cu Horak




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