Re: Atlantis

NEUES FORUM DER ASTROARCHÄOLOGIEFREUNDE

Geschrieben von Ulf Richter am 01. Juni 2001 20:05:15:

Als Antwort auf: Re: Atlantis geschrieben von PB am 01. Juni 2001 15:46:29:

Hallo!
Zunächst mal: wenn wir von Atlantis sprechen, geht das nicht ohne den Text von Platon, denn dieser ist das einzige bisher bekannte Dokument, das darüber Auskunft gibt. Alle anderen Erwähnungen beziehen sich in irgend einer Weise darauf. Oder es sind aus anderen Sphären geschöpfte Visionen, aber die wollen wir hier mal nicht berücksichtigen.

>>Nach dem Platontext wurde die Akropolis von Ur-Athen (mit den 20000 Kriegern)so gründlich durch mehrere Flutkatastrophen weggespült, dass wahrscheinlich auch keine Überreste von Bauwerken mehr blieben. Lebensraum für 20000 Leute, das ist die vielfache Fläche der heutigen Akropolis, und so weitläufig über einen größeren Teil des heutigen Athener Stadtgebietes ausgreifend wird sie durch Kritias ja auch beschrieben.
>Mal ein paar Beweis?????

Ich wiederhole nochmal: es geht um den Platontext. Und in dem steht bei Krit.111c, dass vor der beschriebenen Flutkatastrophe von Ur-Athen die Berge wie Erdhügel aussahen, also überall mit fetter Erde bedeckt waren, die reichliche Quellen hervorbrachte, K.111d:, alles Felsgestein, wie es nach der Überschwemmung zum Vorschein kam, war von einer schützenden Tonschicht bedeckt, Kr. 111e: die Akropolis war damals nicht so beschaffen, wie sie jetzt ist, Kr.112a: sie umschloß die Pnyx und wurde von dem der Pnyx gegenüberliegenden Lykabettos begrenzt. Der Lykabettos, der damals mit zur Akropolis gehörte, ist jetzt ein weit ab liegender separater steiler Hügel. Das heißt, ganz riesige Erdmassen von mindestens 30 m Höhe, die über der heutigen Innenstadt von Athen lagen, sind mittlerweile abgetragen worden, und da soll es noch Mauerwerk von der ersten Akropolisbefestigung geben?

>>Aber die Perser hatten nicht Lybien und Tyrrhenien, bevor sie Ägypten und Griechenland angriffen. So steht es aber im Atlantisbericht. Außerdem waren die Perserkriege dem Solon und sicher auch den weltoffenen Priestern von Sais bestens bekannt.
>Thyrrenien sind doch Etrusker? Wenn ja- die waren mit den Persern verbündet

Davon habe ich noch nichts gehört. Die Etrusker kämpften zwar manchmal gegen die in Syrakus ansässigen Griechen, unterhielten aber mit Athen beste Handelsbeziehungen; nicht umsonst sind die meisten griechischen bemalten Vasen aus etruskischen Gräbern geborgen worden.

>Habe gerade keine Karte da, aber sind die Perser von Ägypten aus nicht nach Ägypten marschiert?

Die Perser setzten über den Hellespont mit ihrem Landheer und hatten eine große Flotte, die überwiegend aus phönizischen Schiffen bestand.

Aber die Überflutung des Schwarzmeergebietes kann auch keinesfalls mit der Atlantiserzählung vermischt werden, weil dort die Überflutung im Verlauf mehrer Wochen geschah und bei Atlantis plötzlich; zur gleichen Zeit gingen ja auch ihre Gegner samt ihrer Akropolis unter.
>Von Akropolis ist da nicht die Rede!

In Krit. 111e steht aber, dass die Akropolis in einer einzigen einzigen regenreichen Nacht von der Erde entblößt wurde, indem zur gleichen Zeit Erdbeben und die dritte Überschwemmung vor der deukalischen Flut stattfanden.

Nur das Heer der Griechen. Ja es hat Wochen gedauert mit der Überschwemmung, aber ein Gebiet von der Größe kann eigentlich nicht innerhalb eines Tages überschwemmt werden. Doch eine eventuelle Hauptstadt kann an einem Tag überfluten. Doch in der Mytholgie werden Zeitraume verändert werden. Der eine Tag sagt vorallem: Die Flut kam schnell.

Das wäre immerhin möglich; es steht nirgends, dass die Atlanter nicht vorgewarnt waren. Die Griechen gingen aber offenbar ohne Vorwarnung unter.

>>Wegen der beschriebenen Bronzezeitkultur mit reichlichster Metallverwendung in Atlantis aber auch nicht vor 3000 vZtr.
>Kupfer wurde bereits vor 10.000 Jahren verarbeitet. Und wie bereits gesgt hat sich die Beschreibung der Hauptstadt mit dem Bericht über mesopotamische Städte vermischt.

Das älteste verwendete Kupfer stammt nicht aus hüttenmännischer Erschmelzung, sondern wurde als Reinkupfer (Nuggets) ähnlich wie Gold in den Flüssen gefunden und brauchte nur zu Schmuckstücken gehämmert werden. Naturkupfer kam an vielen Stellen der Erde vor, u.a. im Kaukasus, in Südspanien, auf Helgoland, am Oberen See in Nordamerika. Dort soll man in geschichtlicher Zeit sogar tonnenschwere Naturkupferstücke gefunden haben.
Die geschichtlich erfaßbare "Kupferzeit", in der das Kupfer bergmännisch abgebaut und erschmolzen wurde, eventuell mit seinem naturlich vorhandenen Arsenanteil zu schmiedbarer und harter Arsenbronze, war um die Zeit 3500 - 3000 v.Ztr. Bei uns in Mitteleuropa zählt die sogenannte "Glockenbecherkultur" dazu, deren Träger mit Bögen bewaffnet waren und aus Südiberien eingewandert sein sollen, wie man in allen Vorgeschichtsmuseen lesen kann.

Dein Durchbruch des Mittelmeeres ins Schwarze Meer liegt daher zu früh, da gab es noch keine Kupfer- oder Bronzewaffen.
In der zweiten SIS-Cambridge-Konferenz Nov. 1997 gab es Referate von zahlreichen Wissenschaftlern, die die Zerstörungshorizonte an mehr als 40 archäologischen Fundstellen der frühen Bronzezeit diskutierten und gleichzeitige Zerstörung durch Erdbeben und Fluten um das Jahr 2300 v.Ztr. feststellten./(www.knowledge.co.uk/sis/ba9712bp.htm und viele andere)
Das paßt besser in das Bild von Solons Atlantiserzählung.

Grüße von Ulf




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