Re: Enki

NEUES FORUM DER ASTROARCHÄOLOGIEFREUNDE

Geschrieben von Horak am 20. April 2001 22:28:23:

Als Antwort auf: Re: Enki geschrieben von Thomson am 20. April 2001 19:55:55:

Edler Tom,

>Also ich gehe davon aus, daß wir heutzutage Züge von beiden Vorfahren tragen. Daß die Genetikfraktion mit ihren Tests dem entgegensteht - okay. Aber ich halte von diesen Mitochondrien-Untersuchungen nichts.

Da gab's ja vor etwa einem Jahr so ein Spektrum-Dossier, wo die Vertreter der verschiedenen Hypothesen zu Worte kamen. Tja, einige Funde sind schon erstaunlich, und deuten tatsächlich auf eine Vermischung hin. Der Einwand der Gegner, dass es sich um eine Folge von Degeneration handelt, ist ja beinahe schon rassistisch. Gleichenfalls ist die genetische Abweichung vieler Menschen gegenüber dem Neandertaler geringer als gegenüber den heutigen Artgenossen.
Bleibt die Frage, wieso der Cro-Magnon-Mensch sich so plötzlich durchgesetzt hatte. Sie lebten ähnlich, hatten vergleichbare Kultur, waren vom Intellekt her nicht unterschiedlich (vom Hirnvolumen käme hier dem Neandertaler sogar ein Pluspunkt zu, jedoch ist das alleine ja nicht aussagend). Denoch behauptet eine Fraktion von Forschern, dass dem Neandertaler die Kunst des Sprechens nicht gegeben war. Andere Forscher wiederum wollen schon den Erectus sprechen sehen. Stutzig machte vor allem die jahrzehntausende anhaltende Mousterien-Kultur, die anscheinend keinen Fortschritt erzielte. Andererseits weisen Bestattungsrituale darauf hin, dass der Neandertaler sich auch Gedanken über das jenseitige zu machen wusste, und gerade bei solch abstrakten Themen bedarf es einer Sprache.
Dass nur eine Menschenart auf Erden lebt ist eine beispiellose Ausnahmeerscheinung. Ansonsten begegneten sich immer verschiedene Arten, jedoch störten die sich wohl kaum, da sie oftmals ganz andere Lebensgewohnheiten führten. Stehen sich nun die verschiedenen Evolutionsmodelle gegenüber, die Out-of-Africa und die weltweite Verkreuzung. An und für sich gehört ja auch der Erectus zu unserer Gattung Homo, der Neandertaler wird ja sogar als eigene Unterart der Homo sapiens gezählt. Nun, in völliger Bescheidenheit nannten die Forscher unsere eigene Spezies gleich sapiens sapiens.
Erstaunlicherweise hat sich das Gehirn seit der Steinzeit eher zurückentwickelt, zumindest was das Volumen betrifft. Einige Erectus erreichten sogar das minimale Hirnvolumen heutiger Menschen. Da ist ja schon eine grosse Portion Intelligenz zu erwarten.

>>Bestimmt. Aber wenn ich da an meinen Opa denke: der hatte sogar einen ganz behaarten Rücken (dafür auf dem Kopf nicht viel). Auch ein Homo Erectus?

Gut, aber die Behaarungssache ist ja ein weiterer Streitpunkt. Frühere Darstellungen zeigten den Neantertaler (immerhin ein Homo Sapiens) als bepelztes, halbtierisches Wesen. Die intensive Körperbehaarung dürfte schon früh in der Hominidengeschichte weggefallen sein. Die aktive Lebensweise der Hominiden erforderte Abkühlung, und die konnte nur durch Schwitzen erreicht werden, dabei störte aber der Pelz.
Andererseits passt Enkidu sehr gut zu den weltweit erzählten Legenden vom wilden Mann. Wenn auch behaart und bärenstark, so war Enkidu keineswegs primitiv, sondern wurde Gilgamesh's bester Freund, opferte für seine Sache sogar sein Leben.

>>da kennst Du Dich besser aus als ich. Aber mir fallen dazu zwei Dinge ein: eine deutsche Biologin und Nobelpreisträgerin, die "an der Drosophila" forscht, hat unumwunden zugegeben, daß sie, selbst bei der Fliege, keine Ahnung habe, was wirklich passiert. Finde ich sehr mutig, und deshalb gibt es einen Wahrheitspluspunkt! Zum anderen gab es in den 60er Jahren Forschungsprojekte, die AUSSERCHHROMOSOMALE Vererbung untersuchten. Man will es nicht für möglich halten, wie kompliziert das Geflecht ist, das LEBEN zusammenstellt... Dann war in den 80ern Schluß damit (die Lobby hatte wohl die Gelder gestrichen). So wie immer, wenns brenzlig wird...

Allerdings, die Vorstellung, dass alleine die DNA-Stränge den Code des Lebens verbreiten, ist unlogisch. DNA ist nichts ohne die verschiedenen Enzyme, die beim Transfer in RNA, bei der Transkription in Aminosäuren in den Ribosomen und so weiter wirken. Die DNA alleine wäre ziemlich inaktiv. Zumindest die ersten Enzyme erben wir direkt. Natürlich, irgendwann wurden auch sie mit Hilfe von DNA synthetisiert, aber das ist jetzt so sinnlos wie die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Ohne Huhn kein Ei, aber ohne Ei auch kein Huhn. Der Chemismus der Zellen ist das Produkt einer langen Evolution. Klar ist, dass irgendwann ein paar organische Moleküle mit Kometen auf die Erde stürzten, und dass aus dieser chemischen Suppe sich das Leben bildete. Klar ist aber auch, dass es noch sehr viel zu erforschen gibt.

>>Jaja. Ich habe ja schon mal die Megalithbauten, typische Dolmen und Menhire, angesprochen, die sich entlang der amerikanischen ATLANTIKKÜSTE befinden. Von denen man aber so so wenig hört. Von einem Archäologen, der sich gut in der Materie auskennt, habe ich gehört, daß die nordamerikanischen Dolmen und Menhire ein paar Jahrhunderte ÄLTER datiert werden als Carnac und Co. Außerdem hat man Überreste von HOCHSEEfischen in den Siedlungsplätzen der nordamerikanischen Megalither gefunden....

Lässt sich natürlich darüber spekulieren, ob nicht während der Eiszeit, als der Atlantik tiefer stand, Leute nach Amerika emigrierten. Oder auch später, die Iren hatten ja auch nicht gerade die besten Schiffe ihrer Zeit und überquerten den Atlantik (eigentlich waren das sogar eher Nussschalen). Auf jeden Fall weisen ja gewisse Skelete auf europäische Herkunft hin.

>Kleine Anekdote noch: als die Conquistadores in Amerika (seltsam: die Bretagne heißt: Armorica. Hat der Vespuchi, oder wie er heißt, wirklich was mit der Benennung des "neuen Kontinents" zu tun?) anlandeten, zeigten sich die meist BASKISCHEN Seefahrer und Missionare erstaunt darüber, daß sie sich beinahe fließend in ihrer baskischen Muttersprache mit den Amerikanern unterhalten konnten.

Das ist wirklich eigenartig, mhh. Das baskische ist ja schon ein rechter Aussenseiter in der Indoeuropäischen Sprachenwelt. Es gibt ja Thesen, dass diese Sprache der nostratischen Familie zugehörig sein könnte, zu der aber glaub ich auch die amerindischen Sprachen zählen. Seltsam ist dabei nur, dass nach so langer zeitlicher Distanz die Sprachen sich noch nicht weiter auseinander entwickelt haben...

>>jede Kultur muß einmal zugrunde gehen. Es sei denn, sie schafft es, ihren Kindern ein VORBILD zu sein. Klar, gegen Coca Cola und MacDonalds kann auch der beste Zauberer nicht lange anstinken...

Tja, vor allem bei der Vedummungsmaschinerie, die in jeder guten Stube auf Hochbetrieb läuft.

Hasta luego,
Horak




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