Re: Enki

NEUES FORUM DER ASTROARCHÄOLOGIEFREUNDE

Geschrieben von Thomson am 23. April 2001 16:06:25:

Als Antwort auf: Re: Enki geschrieben von Horak am 20. April 2001 22:28:23:

>Edler Tom,

>Ihre Majestät Horak

>>Also ich gehe davon aus, daß wir heutzutage Züge von beiden Vorfahren tragen. Daß die Genetikfraktion mit ihren Tests dem entgegensteht - okay. Aber ich halte von diesen Mitochondrien-Untersuchungen nichts.
>Da gab's ja vor etwa einem Jahr so ein Spektrum-Dossier, wo die Vertreter der verschiedenen Hypothesen zu Worte kamen. Tja, einige Funde sind schon erstaunlich, und deuten tatsächlich auf eine Vermischung hin. Der Einwand der Gegner, dass es sich um eine Folge von Degeneration handelt, ist ja beinahe schon rassistisch. Gleichenfalls ist die genetische Abweichung vieler Menschen gegenüber dem Neandertaler geringer als gegenüber den heutigen Artgenossen.

>Sehr wohl. So, wie sich die Forschung einem so aufgeweckten Kopf wie mir (haha) darstellt, kann man getrost davon ausgehen, daß sich Neandertaler und Cro Magnon nicht minder ähnlich wie Massai, Buschmänner, Inuit, Sizilianer, Baske, Schwede und so fort sind. Alles andere zu behaupten ist quatsch. Immer noch aufgrund der antiquierten und jämmerlich hirnlosen Einstellung von "Ariern" und "Nichtariern" ist die "moderne" Wissenschaft so befangen, daß sie ihre Funde zwar alle paar Jahre mal etwas realistischer interpretiert, aber, von der Klassischen Konditionierung bis ins Blut geprägt, schafft sie es nicht, wirklich frei und unbefangen an das Forschungsfeld heranzugehen. Wenn es überhaupt zwei so scharf unterscheidbare Menschenarten gegeben hat (wie die Unterteilung in Homo Sapiens und H. Sapiens Sapiens anmuten läßt), die zeitgleich miteinander existierten, dann könnte man allerhöchstens sagen, die eine Art war etwas größer und schlanker, die andere etwas untersetzter und muskulöser. Das ist das einzige Faktum, was aus den den Funden einwandfrei hervorgeht (es sei denn noch das größere Gehirn des Neandertalers, aber da muß man auch vorsichtig sein. Was meinst Du, wie weit die Hirne in heutiger Zeit in ihrer Größe differieren.)

>Bleibt die Frage, wieso der Cro-Magnon-Mensch sich so plötzlich durchgesetzt hatte.

>Das "plötzlich" sehe ich nicht so. Wie schon gesagt, existierten Neandertaler und Sapiens Sapiens in Palästina über 50000 Jahre nebeneinander. In Palästina sind übrigens fast nur "Mischtypen" gefunden worden. Und zwar in allen Variationen: mal mehr N., mal mehr Sapiens Sapiens und umgekehrt. In Europa koexistierten sie über 10000 Jahre hinweg. Außerdem zeigt sich, daß die den Neandertalern zugeordneten Kulturen ihre Jahrzehntausende lang gepflegten Techniken der Werkzeugherstellung an die der "modernen" Menschen angepaßt haben. Sie hatten also durchaus Kontakt und lernten voneinander. Warum sollten sie sich nicht vermischt haben? Gerade die späten Neandertalerfunde können kaum noch von den Cro Magnon Funden unterschieden werden. Selbst Fachleute tun sich mit der Einordnung schwer. Eine Sache noch: die Uraustralier (unsere "heutigen Neandertaler". Man braucht ja immer welche) kamen vor ca. 40000 Jahren übers offene Meer gefahren (mindestens 200 km Hochsee). Die Besiedelung Australiens muß GEZIELT stattgefunden haben, sonst wäre sie nicht erfolgreich verlaufen. Die Uraustralier waren natürlich Sapiens Sapiens, nicht etwa Neandertaler. Als dann vor ein paar Hundert Jahren die englischen Sträflinge in Australien angesiedelt wurden, waren die meisten Aborigines schnell "fraternisiert". Sprich, die weißen Herren haben sie gevögelt. Zwei so unterschiedliche Kulturen wie die der "Herrenrasse" und der "Steinzeitmenschen" haben sich recht schnell vermischt. Und zum Teil leben sie noch getrennt voneinander. Laß jetzt mal 30000 Jahre vergehen und die Archäologen dann nach Fundstücken die ganze Sache rekonstruieren. Vielleicht heißt es dann, der "Herrenmensch" starb aus, weil seine Zivilisation sich zu weit von der Natur entfernt hatte. Aber genetisch und kulturell leben sie natürlich auch noch nach 30000 Jahren weiter.

Sie lebten ähnlich, hatten vergleichbare Kultur, waren vom Intellekt her nicht unterschiedlich (vom Hirnvolumen käme hier dem Neandertaler sogar ein Pluspunkt zu, jedoch ist das alleine ja nicht aussagend). Denoch behauptet eine Fraktion von Forschern, dass dem Neandertaler die Kunst des Sprechens nicht gegeben war.

>Ist inzwischen einwandfrei nachgewiesen. Mehrere Zungenbein-Funde beim Neandertaler belegen die volle Artikulationsfähigkeit wie beim heutigen Menschen (nix Ula Ula oder so). Obwohl auch heutzutage sich ja einige recht schwertun mit dem Artikulieren (Altkanzler Kohl zum Beispiel).

Andere Forscher wiederum wollen schon den Erectus sprechen sehen. Stutzig machte vor allem die jahrzehntausende anhaltende Mousterien-Kultur, die anscheinend keinen Fortschritt erzielte.

>Oben schon angeführt, daß die Neandertaler, zumindest im späteren Stadium, die neueren Techniken adaptierten.

Andererseits weisen Bestattungsrituale darauf hin, dass der Neandertaler sich auch Gedanken über das jenseitige zu machen wusste, und gerade bei solch abstrakten Themen bedarf es einer Sprache.

>Außerdem haben sie schwerste Verletzungen ihrer Kranken geheilt und sie gesund gepflegt.

>Dass nur eine Menschenart auf Erden lebt ist eine beispiellose Ausnahmeerscheinung. Ansonsten begegneten sich immer verschiedene Arten, jedoch störten die sich wohl kaum, da sie oftmals ganz andere Lebensgewohnheiten führten. Stehen sich nun die verschiedenen Evolutionsmodelle gegenüber, die Out-of-Africa und die weltweite Verkreuzung. An und für sich gehört ja auch der Erectus zu unserer Gattung Homo, der Neandertaler wird ja sogar als eigene Unterart der Homo sapiens gezählt. Nun, in völliger Bescheidenheit nannten die Forscher unsere eigene Spezies gleich sapiens sapiens.
>Erstaunlicherweise hat sich das Gehirn seit der Steinzeit eher zurückentwickelt, zumindest was das Volumen betrifft. Einige Erectus erreichten sogar das minimale Hirnvolumen heutiger Menschen. Da ist ja schon eine grosse Portion Intelligenz zu erwarten.
>>>Bestimmt. Aber wenn ich da an meinen Opa denke: der hatte sogar einen ganz behaarten Rücken (dafür auf dem Kopf nicht viel). Auch ein Homo Erectus?
>Gut, aber die Behaarungssache ist ja ein weiterer Streitpunkt. Frühere Darstellungen zeigten den Neantertaler (immerhin ein Homo Sapiens) als bepelztes, halbtierisches Wesen. Die intensive Körperbehaarung dürfte schon früh in der Hominidengeschichte weggefallen sein. Die aktive Lebensweise der Hominiden erforderte Abkühlung, und die konnte nur durch Schwitzen erreicht werden, dabei störte aber der Pelz.
>>>Jaja. Ich habe ja schon mal die Megalithbauten, typische Dolmen und Menhire, angesprochen, die sich entlang der amerikanischen ATLANTIKKÜSTE befinden. Von denen man aber so so wenig hört. Von einem Archäologen, der sich gut in der Materie auskennt, habe ich gehört, daß die nordamerikanischen Dolmen und Menhire ein paar Jahrhunderte ÄLTER datiert werden als Carnac und Co. Außerdem hat man Überreste von HOCHSEEfischen in den Siedlungsplätzen der nordamerikanischen Megalither gefunden....
>Lässt sich natürlich darüber spekulieren, ob nicht während der Eiszeit, als der Atlantik tiefer stand, Leute nach Amerika emigrierten. Oder auch später, die Iren hatten ja auch nicht gerade die besten Schiffe ihrer Zeit und überquerten den Atlantik (eigentlich waren das sogar eher Nussschalen). Auf jeden Fall weisen ja gewisse Skelete auf europäische Herkunft hin.
>>Kleine Anekdote noch: als die Conquistadores in Amerika (seltsam: die Bretagne heißt: Armorica. Hat der Vespuchi, oder wie er heißt, wirklich was mit der Benennung des "neuen Kontinents" zu tun?) anlandeten, zeigten sich die meist BASKISCHEN Seefahrer und Missionare erstaunt darüber, daß sie sich beinahe fließend in ihrer baskischen Muttersprache mit den Amerikanern unterhalten konnten.
>Das ist wirklich eigenartig, mhh. Das baskische ist ja schon ein rechter Aussenseiter in der Indoeuropäischen Sprachenwelt. Es gibt ja Thesen, dass diese Sprache der nostratischen Familie zugehörig sein könnte, zu der aber glaub ich auch die amerindischen Sprachen zählen. Seltsam ist dabei nur, dass nach so langer zeitlicher Distanz die Sprachen sich noch nicht weiter auseinander entwickelt haben...

>Gerade in nichtverschrifteten Kulturen hält sich die Sprache besonders lange unverfälscht. Auf die mündliche Tradition wird sehr viel wert gelegt.

>>>jede Kultur muß einmal zugrunde gehen. Es sei denn, sie schafft es, ihren Kindern ein VORBILD zu sein. Klar, gegen Coca Cola und MacDonalds kann auch der beste Zauberer nicht lange anstinken...
>Tja, vor allem bei der Vedummungsmaschinerie, die in jeder guten Stube auf Hochbetrieb läuft.

>ein Wort noch zur TECHNIK. Irgendwie wird ja doch der humane Fortschritt an den Computern und anderen Gerätschaften gemessen. Aber es gibt durchaus Wege und Techniken, die vollkommen ohne Kabel, Verstärker und Co. den gleichen Wissensstand erzeugen können, wie den heutigen. Das Problem für die Wissenschaftler ist, daß jene mit Geräten nicht gemessen werden können, und damit existieren sie für den "objektiven" Wissenschaftler nicht. Er lebt in einer Welt, die er nur über fremde, künstliche Sensoren wahrnehmen kann. Ich denke mir nur: wenn ihm das reicht...

>Hasta luego,
>Horak

>Bon soir
Thomson




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