Re: z.B.Baalbek

Geschrieben von Frank D am 26. Mai 2001 00:16:56:

Als Antwort auf: Re: z.B.Baalbek geschrieben von Peter R. am 25. Mai 2001 21:44:45:

>Hallo Frank,
>weg von Ägypten, da scheinst Du unschlagbar.

Im Vergleich zu Rainer bin ich da nur ein kleines Licht...

Habe mich mit diesem Thema nur relativ intensiv beschäftigt, und den größten Teil der relevanten Literatur dazu besorgt und gelesen (habe immerhin die Hälfte der Maragioglio&Rinaldi-Bände, und eine fast komplette Sammlung von MDAIK seit 1971 - rund ein Festmeter Papier :-)

Darin stehen überwiegend ungefilterte grabungsberichte und Meßdaten, also keine "schulbuchwissenschaftlichen Interpretationen". Die muß man sich daraus selbst erarbeiten - etwas was Anjuva und WGS in 100 Jahren nicht kapieren werden.

Diese Daten sprechen allerdings eine deutliche Sprache. So faszinierend Ägypten ist (ich bewundere die Kultur, ich schätze daß der Durchschnittsägypter vor 4000 Jahren glücklicher und freier gelebt hat als noch heute in manchem Staat - es gab z.B. noch nicht mal ein Wort für "Gefängnis" "Sklave" oder "Todesstrafe", und die Verteilung wichtiger Ämter geschah über eine Art Volksdemokratie; das Wirtschaftsprinzip war klar sozialistisch, JEDER hatte das Recht auf Lebensunterhalt und Grundnahrungsmittel (zu denen auch Bier gehörte :-) ) und er wurde notfalls aus den Magazinen des Pharaos selbst versorgt) - es gibt dort keinen Platz für raumfahrende Aliens oder verschollene Vorkulturen.

Der Grund für diese einmalige Kultur war wahrscheinlich die besondere Situation. Jedes Jahr schwemmte der Nil alles fort was man aufgebaut hatte - selbst Herrscher bauten ihre Paläste aus vergänglichen Lehmziegeln. Und jedes Jahr mußten alle anpacken, um Häuser für eine neue Saison zu bauen, und das Land auszumessen und zu bestellen. Man mußte kooperieren oder untergehen.

Ich finde diese Aspekte viel interessanter als hergeholte Spekulationen um erfundene Maßsysteme...

FD :-)