Re: Das "Allerheiligste" von Lascaux

NEUES FORUM DER ASTROARCHÄOLOGIEFREUNDE

Geschrieben von Thomson am 16. April 2001 19:55:25:

Als Antwort auf: Re: Das geschrieben von Horak am 14. April 2001 17:51:19:

>Erhabener Thomas,

>Ihre Eminenz Horak,

>Nun, zum Thema Dendera ist natürlich soviel zu sagen, dass dieser Zodiac erst spät, in der ptolemäischen Epoche entstand.

>Ja, laut "orthodoxer" Meinung schon. Allerdings wurde auch schon verlautet, daß es "seltsame Hieroglyphen am Rand der Scheibe" gäbe, und "bestimmte Punkte, die Positionen der Äquinoktialpunkte zu einer Zeit angeben, die weit vor der Herstellung der Decke von Dendera lag".

Das spiegelt sich deutlich in der eigenartiger Synthese typisch ägyptischer und griechischer Symbole wieder. klasisch sind auf jeden Fall die Symbole für Osiris, Horus und Hathor. Auch das Horusauge ist sicherlich original ägyptisch und dürfte mit dem Dreieck zu vergleichen sein. Generell trifft dies wohl auf alle nicht-zodiacalischen Symbole zu. Ich vermute mal, dass zum Beispiel der Löwe sicherlich ein Symbol für die Sphinx war. Interessanterweise findet sich noch ein zweiter Löwe unterhalb der Libra, womit wohl das Sternbild gemeint siein dürfte, dass wir heute besser als Kentaur kennen. Hathor sitzt auf einem Boot, was ein Hinweis auf das südlich des Sirius liegende Argonautenschiff sein könnte, jedoch lässt sich nicht zwingend darauf schliessen.

>Nun, der Stern, der sich zwischen den Hathorhörnern befindet, könnte vielleicht die Venus sein. Wurde nicht Horus in der Spätzeit stets mit der Venus gleichgesetzt? Man beachte dazu z.B. die heutigen Flaggen mit Mondsichel und Stern darin und andere Symbole.

Der Adler wird durch eine Gans und der Schwan durch einen keulenbewehrten Mann dargestellt, links neben ihm befindet sich erneut ein Horusstern. Ebenso finden sich Hinweise auf einen Stern zwischen Virgo und Ursa Mayor. Es scheint mir wichtig fuer das Verstaendnis, dass man die griechisch/mesopotamischen Importe ausser Acht lässt.

>Ich sehe auch noch oberhalb des Horus auf dem Stab das Srernbild Zwillinge (Pärchen), halblinks davon den "Krebs" und darunter dann wieder natürlich den Löwen. So würde es jedenfalls genau in die Ekliptik passen.

>Was nun Seth betrifft, ist es schwierig für mich, etwas auszusagen. Bauval setzt Seth mit den Hyaden gleich. Jedoch sind sowohl Zwilling als auch Stier helenisiert worden, ebenso der Löwe, sodass eine Aussage aufgrund von Dendera schwierig ist. Jedoch bleiben dann als Gemeinsamkeit Osiris und Horus, die sich auch in Lascaux wiederfinden.
>>Die Schamanin Felicitas Goodman geht davon aus, daß durch das Einnehmen bestimmer Körperhaltungen + Trancetrommeln oder ähnliches eine schamanistische Erfahrung gemacht werden kann. In einer ihrer Gruppen ließ sie Schüler die Lasc./Osiris-Haltung einnehmen, und alle der Probanden berichteten später von Reisen auf Wolken, Schweben in einem Kokon etc. Nun, das ist kein wissenschaftlicher Beweis, aber ich glaube, darauf kann man getrost pfeifen. Die Praxis ist es, die wirklich zählt. Den Castaneda-Zyklus kann ich einem Interessierten wärmstens empfehlen. Dort werden "Behauptungen" aufgestellt, die aber jedermann nachexerzieren und damit überprüfen kann. Nun, man muß allerdings schon großes Interesse aufbringen... Jaja.
>Klingt interessant und auch einleuchtend. Schlussendlich führen doch so viele Mythen auf den klassischen Bruderkoflikt zurück, so Enki/Enlil, Osiris/Horus/Seth, Kain/Abel etc.. Also kann man stellvertretend für alle den Weg des Osiris nehmen.

>Etwas noch zu Osiris/Orion (ich habe mal ein wenig in meinen Aufzeichnungen herumgekramt): Orion gilt als Sagengestalt aus "ältester Zeit". Als großer Jäger hatte er sich vermessen, "alle Tiere auf dem Erdenrund" zu erschlagen.
Er wird (u.a. bei Horaz) als "gebeugt" bezeichnet. Er stehe "nicht aufrecht, sondern gekrümmt. Bei den Chinesen wurdeschon in urhistorischer Zeit Orion in genau den Sternen gesehen wie heute. Dort heißt er: Tsan - der Erhabene, gilt als Astralheld, der die Ordnung der Welt aufrecht erhält oder wiederherstellt.
Über die ganze Erde verbreitet gilt er: als Idealgestalt des großen Jägers. Eine versehrte, gekrümmte Gestalt, der Gliedmaßen fehlen (Lasc.: 4 Finger).
Osiris ist ja auch der, der aufersteht. Heißt er nicht auch der "ERSTE DER WESTLICHEN"? Dann zum Phallus des Höhlenschamanen. Gibt es nicht die Parallele zu Osiris, der seinen Phallus verliert (Zufall?).

Leider kenne ich mich bei Schamanismus nicht besonders aus, aber ähnliche Berichte werden ja auch von Leuten wieder gegeben, welche in der grossen Pyramide von Gizeh übernachtet haben.
>Der Speer, der auf den Vogel deutet, könnte auch ein Richtungsweiser von den drei Gürtelsternen her sein. Gibt es etwa wiederum einen Bezug zu Nazca?

>Auf der Lasc.-Darstellung haut das nicht ganz hin. Ein Stab beginnt oben am After des Wisent/Stieres. Von dort schneidet er den Unterleib des Wisent, um unter seinen Vorderfüßen zu enden. Der andere Stab beginnt unter den Füßen des Schamanen und führt in gerader Linie zum Vogel auf dem Stab. Dieser Vogelstab könnte die Vertikale darstellen, die aber dann genau auf das "Herz" von Schamane/Orion/Osiris zielt.

>>P.S.Kennst Du das Buch von Werner Papke über die astronomische Deutung des Gilgamesch Epos?
>Nein, kenne nur einige von den Auszügen auf seiner Homepage.
>Horak

>Deine Seite habe ich inzwischen aufgesucht und bin dort recht lange verweilt. Obwohl wir aus sehr verschiedenen Richtungen des "Sonnensystems" kommen, finde ich Deine Angaben und Hinweise durchaus anregend. Da steckt, salopp gesagt, ein ganzer Batzen an wichtigen Informationen drin. Werde wohl noch öfter darauf zurückkommen.
Zu den Datierungen vielleicht noch ein paar Worte:
Eigentlich deutet ja der Zeitraum um 8400 v.u.Z. auf eine große Katastrophe hin. Am meisten versprach ich mir von der Grönland-Eisbohrung. Dort wurde ja tatsächlich für diesen Zeitraum ein Temperaturanstieg von bis zu 6 Grad Celsius innerhalb von 20 Jahren festgestellt. Was dies zu bedeuten hatte, kann man ermessen an dem gerade mal einen Prozent Temperatursteigerung in den letzten 20 Jahren. Aber demnächst wird es ja wieder losgehen. `N bißchen schneller eben.
Überhaupt, die andere wichtige Erkenntnis dieser Bohrung war, daß es niemals innerhalb der letzten 200000 Jahre Klimageschichte eine so ausgeglichene Periode gab wie in den letzten 10000 Jahren (ab 8400 v.u.Z). Ich berufe mich auf einen Artikel in der Zeitschrift "Spektrum der Wissenschaft", in dem einer der an den Forschungen Beteiligten (recht mager allerdings) Auskunft gab. Die vergangenen 10000 Jahre wurden, klimatisch betrachtet, in ihrer Konstanz als "abnormal" hingestellt. Nun, da mache ich mir schon meinen Reim darauf. Sprich: alles ist möglich, morgen die Eiszeit, morgen das Feuer oder die Flut. Es kann sehr schnell gehen. Aber die Mythen erzählen ja sowieso davon. Und auch, warum sich eine ignorante Haltung gegenüber dem Lebendigen und eine Überschätzung der eigenen Steuerfähigkeit "nicht so ganz" auszahlt.
Das war wohl jetzt das Wort zum Dienstag...
Thomson




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