Re: Das "Allerheiligste" von Lascaux

NEUES FORUM DER ASTROARCHÄOLOGIEFREUNDE

Geschrieben von Tomson am 14. April 2001 14:25:24:

Als Antwort auf: Re: Das geschrieben von Horak am 13. April 2001 10:13:19:

>Edler Thomas,
>Es könnte auch sein, dass der Vogel wohl eine Linie darstellt, sonst wuerde er nicht auf einer Standarte stehen. Also eine Verbindung moeglicherweise von Sirius und HD 42807. Offenbar schien den Lascianern das Sternbild des Zwillings wichtig zu sein, andererseits erinnert mich diese Punktmenge auch an die immer wieder auftauchende Siebnergruppe in sumerischen Rollsiegeln. Oftmals ist diese Punktmenge auch mit dem "Doublestar of Lemuria" dargestellt, einer Überlagerung von zwei achtstrahligen Sternen, was ein sechzehnstrahliges Komposit ergibt. Und dieser Doublestar kann durch die Verbindung zum Nazca-Mandala HD 42807 zugeordnet werden, der zwischen den Zwillingen und Orion liegt. Die Bezeichnung Doublestar soll aber in diesem Sinne nicht verwirren, es handelt sich nicht um einen Doppelstern im physikalischen, sondern im gestalterischen Sinne.
>Nachdem OSIRIS die Kultur nach Ägypten gebracht hatte, bereiste er bekanntlich die ganze Welt, um auch anderen Völker seine Segnungen zu bringen. Daher kann ich mir durchaus vorstellen, dass es sich bei der Schamanen-Darstellung in Tat und Wahrheit um keinen geringeren als OSIRIS selbst handelt, und sein Begleiter, der Falke auf dem Stab, steht wohl für HERU-UR, HORUS den Älteren. Der Stier und der Löwe (ok, in diesem Falle ist's wohl ein Nashorn) sind weitere HORUS-Symbole. Das Sternbild Löwe vermittelt den Eindruck eines Sphinx, und der Sphinx hies HERU EM ACHET, griechisch HARMACHIS, HORUS beim Horizont. Lasc. erscheint mir von daher wertvoll, denn es könnte den historischen Charakter von OSIRIS und HORUS unterstreichen.
>>>Spinne, Kondor? Geht es hier um die Scharrbilder von Nasca?
>Genau, es geht um die Ebene der Spinne:
>
>>>Werde ich mir mal ansehen. Davon habe ich wenig Ahnung.
>>>Aber gerade 1999 und 2000 entstanden ein paar sehr interessante und aufschlussreiche Formationen, welche auch Informationen über andere extrasolare Systeme enthielten.
>>>Wo kann ich denn etwas darüber finden?
>Im untenstehenden Link hab ich einige Sachen darüber geschrieben.
>>Feststellen möchte ich auch noch, für wie erstaunlich ich es halte, daß, wie im Falle Lasc. und Dendera, über einen (angeblichen) Zeitraum von über 10000 Jahren sich soviel Ähnlichkeit in der Weltwahrnehmung und in deren Darstellung findet. Die meisten von uns können sich das absolut gar nicht vorstellen: 10000 Jahre. Wir haben zwar schon mal was von Billionen gehört, aber kapiert hats ja eh keiner, was damit gemeint ist.
>Tja, die Inder und die Mayas, aber auch die Sumerer waren ja Meister im Hantieren mit schwindelerregenden Zeitangaben (von denen einige weit ausserhalb des Zeitraumes liegen, den unser Universum überhaupt erreichen kann).
>Horak

>Hochwohlgeborener Horak,
viele spannende Punkte hast Du da angesprochen...
Auf Deiner Page werde ich mich mal umsehen, wenn ich endlich mal wieder ein bißchen Zeit habe. Vorerst noch ein paar weitere Aspekte bezüglich Orion/Osiris:
Na klar, der Vogel auf dem Stab in Lasc. dürfte schon Sirius sein. Der Stab aber ist eine direkte Linie zu...? Du meinst die Zwillinge. Das hört sich gut an. In Dendera ist dies ja offensichtlich. Aus den wenigen ägyptischen Texten, die ich natürlich alle nur als Sekundärlit. gelesen habe, geht hervor, daß Osiris von seinem ZWILLINGSbruder Seth zerstückelt wurde und von Mama und seinen Schwestern wieder zusammengefügt, worauf er dann zu den anderen Göttern in/an den Himmel kam. Die göttlichen ZWILLINGE, das Zerstückeln, die Wiederherstellung und die anschließende Seelenfahrt sind alles schamanistische Motive. Mir liegt ein Abb. vor, in der Osiris-Res, der "auferstehende Osiris" (Budge 1911, Seite 46) in der beinahe identischen Haltung, dieser seltsamen Schräge des Schamanen/Lasc. - Orion/Himmel abgebildet ist. Die Schamanin Felicitas Goodman geht davon aus, daß durch das Einnehmen bestimmer Körperhaltungen + Trancetrommeln oder ähnliches eine schamanistische Erfahrung gemacht werden kann. In einer ihrer Gruppen ließ sie Schüler die Lasc./Osiris-Haltung einnehmen, und alle der Probanden berichteten später von Reisen auf Wolken, Schweben in einem Kokon etc. Nun, das ist kein wissenschaftlicher Beweis, aber ich glaube, darauf kann man getrost pfeifen. Die Praxis ist es, die wirklich zählt. Den Castaneda-Zyklus kann ich einem Interessierten wärmstens empfehlen. Dort werden "Behauptungen" aufgestellt, die aber jedermann nachexerzieren und damit überprüfen kann. Nun, man muß allerdings schon großes Interesse aufbringen... Jaja.
Es gibt ja auf der Lasc.-Darstellung noch einige andere Linien/Stäbe, die bestimmt auch auf Sterne oder Sterngruppen verweisen. Liegt Dir die Szene vor? Ein Stab beginnt zu Füßen des Schamanen und deutet genau auf den Vogel. Man hat diese Stäbe als "fallengelassene" Speerwaffen oder ähnliches gedeutet. Den Schamanen als Sterbenden, der tödlich verletzt wurde. Ich wiederhole noch einmal: eine rituelle Deutung der Szene schließt eine astronomische in keinster Weise aus. Eins fügt sich ins andere, nein, das eine ist mit dem anderen fest verwachsen.
Ein paar Worte noch zum Wollnashorn, das ich als Sternbild Löwe sehe. Das Wollnashorn ist ja ein "Beweis" führt die Echtheit des Alters der Höhle, denn es ist am Ende der letzen Eiszeit (vor ca. 10-12 Tausend Jahren) ausgestorben.
Aber noch einmal, wie kommt es, daß das Denken, Fühlen, Darstellen der Welt, des Lebens, sich beinahe unverändert (aus Nashorn mach Löwe, aus Wisent mach Stier, je nach klimatischen Gegebenheiten) über Jahrtausende hinweg gehalten hat? Dann auch diese Wegrichtung der "Überlieferung" von West nach Ost (Südwestfrankreich nach Ägypten). Wo bleibt "Ab oriente lux"? Vielleicht stammt diese ganze Tradition (die Du als von Osiris, dem Kulturbringer mitgebrachte siehst) sogar aus Amerika. Aber das ist wieder zu weitführend.
Natürlich sind auch die einzelnen Teilszenen der Lasc. Darstellung, wie Du vermerkst, "Horus"-Symbole. Ich dachte ja, schamanisch gesehen, daran, daß sich der "Wisentgeist" mit Hilfe des Schamanen und dem Stabvogel in das Wollnashorn inkarniert (und das trappelt dann ganz gemütlich neugeboren aus der Szene heraus).
Jetzt mach ich wieder mal ne Pause. Stop.
Tomson
P.S.Kennst Du das Buch von Werner Papke über die astronomische Deutung des Gilgamesch Epos?




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